Dienstag, 30. Juni 2009

Erasmus gesamt: Eine Zusammenfassung

Name:* Verena Wörner
Universität: Universidad Autónoma de Madrid
Email:* verena_woerner(at)yahoo.de
Land: Spanien
Zeitraum: 28.03.-20.07.2009
Programm: Erasmus via IO
Fächer: Medizin
Datum: 01. Juli 2009

LLP/E R F A H R U N G S – B E R I C H T (ausformulierte Version)

1. Vorbereitungen

Neben der Bewerbung für Erasmus habe ich mich für ein (im PJ und im ersten Assistenzarztjahr kostenloses) Versicherungspaket von MLP entschieden um hinsichtlich Auslandskrankenversicherung, Unfall- und Berufhaftpflichtversicherung abgesichert zu sein. Zur finanziellen Unterstützung habe ich einige Monate vor meinem Tertial in Spanien Auslandsbafög beantragt.
Am 28.März 2009 begab ich mich mit dem Flugzeug auf den Weg nach Madrid um dort das Chirurgietertial meines Praktischen Jahres zu absolvieren. Die Erasmus- Kooperation war mit der „Universidad Autónoma da Madrid“, Facultad de Medicina, ich wurde im Krankenhaus „Hospital Universitario Puerta de Hierro- Majadahonda“ eingeteilt. (Tipp zum Flug von Frankfurt nach Madrid: Es gibt sehr günstige Angebote bei www.lan.com, ab 70 € Hin- und Rückflug, ich kann diese Fluggesellschaft nur empfehlen, da sie sehr sicher scheint und komfortabel ist.)

2. Wohnsituation und –tipps

Da das Krankenhaus außerhalb von Madrid liegt habe ich mir in dem Vorort Majadahonda über die Homepage von www.idealista.com ein Zimmer gesucht. Die Webseite ist relativ einfach aufgebaute und nach Regionen übersichtlich eingeteilt.
Da meine Wohnung und Mitbewohnerin zwar toll sind aber die Wohnung nicht ganz nah am Krankenhaus (20 Min. im Bus, wenn man zur richtigen Zeit fährt) und Madrid (20 Min. in Bus oder Bahn) liegt, empfehle ich Studenten, die etwas besser in das studentische Leben integriert werden möchten eine Wohnmöglichkeit in Moncloa/ Madrid zu suchen: Von Moncloa gibt es ebenfalls Direktbusse zum Krankenhaus (Nr. 655 oder 653), die Fahrkarte kostet den gleichen Betrag (Monatskarte: Abono mensual de Transporte ca. 60€ für Metro, Autobús, Cercanías von Zone A- B2) und es liegt näher an der Universität und der Innenstadt Madrids und angebotene Kurse in der Universität könnten so besser genutzt werden und es ist leichter Kontakt zu anderen Studenten herzustellen.

3. Erste Wochen, Formalitäten wie Einschreibung, Behördengänge etc.

Um von Majadahonda aus das Erasmusbüro auf dem Campus Cantoblando zu erreichen musste ich Nahverkehrszüge (Cercanias) nach Chamartín nehmen, dort umsteigen und weiter mit Cercanias zur Haltestelle „Cantoblanco Universidad“ fahren. Das Büro Im Rectorado ist leicht zu finden, und liegt im 2. Entreplano- „Oficina de Relaciones Internacionales“ (ORI), Öffnungszeiten Mo-Fr., 8-14h.
Ich musste eine Unterschrift für meine Krankenversicherung geben, mir wurde einiges erklärt, geduldig und freundlich Fragen beantwortet, außerdem wurden mein Reisepass und meine Versicherungskarte kopiert. Ich bekam einen Ordner über die Organisation und ein schönes T-Shirt von der Universität.
Mit dem Autobús 714 fuhr ich nach „Begoña“ (auch Metrostation vorhanden aus der Innenstadt kommend), nach einem Fußweg von ca. 5 Minuten kam ich im „Decanato“ im Büro ORI- Medicina an (Öffnungszeiten: Mo- Fr. 9.30- 13:45) das auf dem „Campus de Medicina“ liegt. Dort musste ich nochmals für meine Ankunft und Teilnahme am Programm unterschreiben, gab meine Adresse in Spanien vor Ort durch und bekam einen Bewerbungsbrief für das Krankenhaus. Über den Praktikumsablauf wurde mir nichts mitgeteilt, auch nicht auf Nachfrage, außerdem konnte mir auch kein Ansprechpartner im Krankenhaus genannt werden.

Krankenhaus
Von dem ORI bekam ich einen Briefumschlag adressiert an den Leiter der Chirurgie „Jefe del Servicio de Cirugía“. Da mir kein Name und keine Person mitgeteilt wurden, an die ich mich wenden konnte begab ich mich nachmittags auf die Suche nach dem so genannten Chef der Chirurgie.
Am Empfang des Krankenhauses war man ebenfalls ratlos, da es dort mehrere chirurgische Abteilungen gibt, die jeweils einen Chef haben. Nach einer circa 30- minütigen Suche und Nachfrage an verschiedenen Stellen auf Grund der enormen Ausbreitung des neuen Krankenhauses traf ich per Zufall eine nette Angestellte, die mir mitteilte, dass der Chef der Allgemeinchirurgie morgen ab 8h im Haus sei, wie ebenfalls seine Sekretärin, an die ich mich wenden könne.

Am nächsten Morgen klopfte ich am Büro der Sekretärin, die mich auch nur ratlos weiterschicken konnte. Per Zufall habe ich dann doch noch einen Chirurgen getroffen und saß um 8:30h in der Besprechung des Bereiches „Cirugía General y Dígestiva“ (Allgemein- und Abdominalchirurgie) und wurde freundlich begrüßt.
Die Arbeitszeiten seien 8- 15h mit nachfolgendem Mittagessen, ich könne jederzeit länger bleiben und an Kursen teilnehmen.
Ich konnte selbst entscheiden, wo ich mich genau aufhalten wollte, nur wenn helfende Hände im Operationsbereich benötigt wurden, wurde ich gebeten an diesem Tag an der Operation teilzunehmen. Da es mir sehr viel Spaß macht und ich mich fast immer „steril machen“ und „mit an den Tisch“ durfte, hielt ich mich oft im Operationsbereich auf.
Ich war erster oder zweiter Assistent und durfte auch selbst Wunden zunähen oder mit Klammern verschließen. Die Assistenzärzte und auch die Oberärzte im Operationsbereich erklären mir sehr viel und geduldig und es herrschte von Seiten des gesamten Op- Personales (Ärzte, Schwestern, Op- Pfleger, Technische Mitarbeiter) eine sehr angenehme und positive Stimmung.
Neben den Op- Bereichen habe ich an unterschiedlichen Sprechstunden (Consultas) der Chirurgie teilgenommen. Der Fachbereich ist in drei Untergruppen (Secciones) eingeteilt: Endokrinologie, Bereich Gastrointestinaltrakt und Bereich Hepatobiliartrakt. Außerdem gibt es die so genannte „Quintanilla“, in deren Sprechstunde neue Patienten angesehen werden.
Ich ging mit auf Visite, die täglich mit einem Residenten und seinem zuständigen Oberarzt ausgeführt wird. Währenddessen habe ein breites Patientenspektrum gesehen und untersucht.
Die Notaufnahme „Urgencias“ wird jeweils von zwei Residenten und zwei Oberärzten „Adjuntos“ „de Guardia“(=36 Stunden Dienst) geleitet, dazu kommen häufig noch ein Resident der Familien- oder der Arbeitsmedizin.
Das Patientenspektrum ist ebenfalls sehr breit und besteht aus Patienten mit folgenden Krankheiten und Verletzungen: Schnittwunden, Verkehrsunfällen, thrombosierte Hämorrhoiden, Analfisteln, diverse Abszesse, Entzündungen, „akutes Abdomen“ und vielem mehr.
Der Bereich der Notaufnahme, für die die „Medicos de Guardia“ zuständig sind und die ich oft begleitet habe und mithelfen durfte, gliedert sich in Nivel 3= Consulta, Nivel 2= Patienten unter Beobachtung (leichtere oder mittelschwere Fälle, über deren stationärer Aufenthalt entschieden werden soll) und Nivel1 (Patienten, die monitorisiert werden müssen). Außerdem gibt es die „Box Vital“ in der Verkehrsunfälle angesehen und behandelt werden und in der schnelles Untersuchen und Handeln angesagt ist.
Außerdem werden die Allgemeinchirurgen auch bei chirurgischen Verletzungen von Kindern gerufen, auch wenn größere pädiatrische Operationen in einem anderen Krankenhaus durchgeführt werden, da es in meinem Lehrkrankenhaus keine Kinderchirurgie gibt. In der „Observación“ befinden sich Patienten, die zur Beobachtung über Nacht im Krankenhaus bleiben. Die Behandlung der Patienten in den unterschiedlichen „Niveles“ findet Fächerübergreifend in enger Zusammenarbeit mit allen Fachbereichen statt.

Des Weiteren wurden bisher viele Weiterbildungskurse nachmittags im Krankenhaus angeboten wie einen EKG- Kurs, Herz- Lungen- Wiederbelebung, Behandlung von Notfällen im Krankenhaus und ein Nähkurs.

Insgesamt hätte ich mir gewünscht, dass die Ärzte zu Anfang meines Praktikums bescheid wissen, dass ich von der Universität aus ein Tertial Chirurgie in ihrem Team absolviere und ich hätte mir von Seiten der Universität die Benennung eines zugeteilten Ansprechpartners gewünscht. (Ich habe den Studentenbeauftragten im Krankenhaus zufällig kennen gelernt, der über meine Ankunft nicht bescheid wusste).

4. Studentische Vergünstigungen, Transportmittel

In den Museen von Madrid gibt es oft Vergünstigungen, sonst benötigte ich meinen Studentenausweis kaum.
Fahrkarte: Abono mensual de Transporte.
Wird in einem Estanco /Tabakwarengeschäft ausgestellt, ein Ausweis zum Altersnachweis und ein Passfoto werden benötigt.
Für entsprechende Zone wird vor Ort ein Ausweis gegen eine kleine Gebühr ausgestellt. Monatskarten je nach Region vom 1. bis letzten Tag des Monats gültig, der Preis variiert nach Zone.

Handy/ Movíl
Movíl- Prepago 43€ mit 10 € Guthaben, Karte einzeln 30€ mit 10€ Guthaben in Telefonshop.

5. Sehenswürdigkeiten, Kurztrips Restaurants, Kneipen, Kinos, StudentInnenleben

Weiter Informationen zu meinem Aufenthalt in Madrid unter:
http://verenawoerner.blogspot.com/

6. Tatsächliche Anerkennung der Studienleistung

Zur Anerkennung meines Auslandtertials benötige ich die vorgefertigten Formblätter „Ausbildungsbescheinigung“ und „Statusbescheinigung“, die man im Landesprüfungsamt für Medizin in der jeweiligen Landessprache erhält. Zur Bearbeitung der Formulare fordert das ORI eine Bescheinigung von dem Ausbilder vor Ort im Krankenhaus. Da die tatsächliche Bearbeitung der Dokumente sehr lange dauert, ist zu empfehlen Dokumente früh einzureichen. Außerdem gibt es das „Learning Agreement“ und das „Erasmus Participation Certificate“. Mir wurde zugesagt, dass mir die Bescheinigungen, die ich zum Unterzeichnen abgegeben habe, per Post zugesendet würden (nach dem 20. Juli).

7. Finanzielle Aufwendungen

Die Lebenserhaltungskosten sind in Madrid vergleichbar mit Frankfurt. Die Wohnungspreise sind teurer. Ich habe pro Monat mit Internetanschluss, Waschmaschinenbenutzung, Fernseher und Freibadbenutzung (blockeigen ab Juni) 350€ monatlich bezahlt. Das Essen in der Krankenhauscafeteria hat 5,15€ pro Mittagsmenu gekostet (was ich zum Beispiel in meinem Heimatkrankenhaus gestellt bekam). Die Fahrkarte kostete mich monatlich 60 Euro (diese ist sonst im Semesterticket der Uni Frankfurt enthalten). Insgesamt habe ich also schon mehr ausgegeben als in Deutschland.

8. Kontakte zu netten Studenten


Da ich mich täglich bis Nachmittags oder bei Nachmittagskursen bis abends im Krankenhaus aufhielt, habe ich Kontakt zu den in meinem Fachbereich rotierenden Studenten und Studentinnen gefunden. Diese waren allerdings nur morgens einige Stunden im Krankenhaus und hatten nachmittags Vorbereitungskurse auf ihr Abschlussexamen „MIR“ in einer Akademie. Trotzdem haben wir an Wochenenden Zeit gefunden wegzugehen zum Beispiel in eine der vielen Bars im Zentrum oder ins Kino.
Außerdem sind die Assistenzärzte (Residentes) hier im Schnitt noch etwas jünger als in Deutschland, da sie ein Jahr früher als wir in Deutschland zu studieren anfangen. Im Ärzteteam der Residenten habe ich also ohne Probleme Anschluss gefunden und war, wenn es der Dienstplan zugelassen hat am Wochenende mit einigen im Schwimmbad oder etwas essen.
Ansonsten gibt es in verschiedenen Bars im Stadtzentrum Zeitungen für Besucher Madrids (z.B. „InMadrid“) in denen Sprachtandems, Sportkurse oder Studententreffen angeboten werden, die ich auch empfehlen kann. Außerdem kann man an verschiedenen Sportkursen in der Universität gegen eine Gebühr teilnehmen, wobei ich allerdings etwas zu spät im Semester kam, da meine Rotation erst am 28. März begonnen hat und der Universitätsbeginn in Madrid im Februar war.

"Urgencias Hospitalarias"- Presentaciones en español

Si, estoy en España, y a veces hay que escribir, hablar y escuchar sesiones en el idioma castellano. Bueno, entonces he guardado algunas "charlas" de medicina en cuales he participado con éxito, todo el tiempo físico presente
(a veces psíquico abscente :-)). Si queréis una presentación en Powerpoint sobre unos de los siguientes temas- ¡¡¡escribidme!!!

-Electrocardiografía clínica
-Urgencias Hospitalarias
-Reanimación Cardiopulmonar

Hasta luego y saludos!
Verena

Palacio Real... und was es sonst noch so zu sehen gibt














Und dann kam die Ji-Hee! Nach einigen Versuchen hat auch das erste gemeinsame Foto richtig gut geklappt
(1. Wir, 2. Palast, 3. Palast und Wir!TOLL! :-)).








Nach einem schönen Stadtrundgang kamen wir im Retiro an- meinem Lieblingspark in Madrid. Hier kann man nicht nur Menschen sondern auch Goldfische und Koi-Karpfen beobachten!




Wir waren im Prado- ein wirklich tolles und riesiges Kunstmuseum! Der Eintritt ist ab nachmittags, am Wochenende sogar schon ab mittags, kostenlos.








Um die Musik und den Tanz "Flamenco" kennenzulernen sind wir abends nach einem Spaziergang über die Plaza Mayor zu einer nahegelegenen Tablao geschlendert. Minimaler Konsum: 10€ - und das lohnt sich: Erstens schmeckte die Sangría verdammt lecker und zweitens wurden die Tänzer nicht muede. Beginn war um 23:15h und als wir um 1:20h das Lokal verließen, da tanzten sie immernoch und tanzten und tanzten...


Einen berauschenden Anblick der Dächer und Umgebung Madrids erhascht man von der Dachterrasse der Bar "Penthouse", der Zugang über den Aufzug ist von der Plaza de Santa Ana (ab 19:30h). Die Tische sind eigentlich abends immer reserviert, aber man kann sich auf die breite Steinmauer setzen und die Sicht geniessen. (Preise: €€€).
Wer zum Beispiel seine Hochzeitsnacht im Penthouse- Turm verbringen möchte zahlt 2000€ für die Übernachtung (haben wir durch Zufall mitbekommen bei der Führung interessierter Verliebter :-))








Um den Passanten in der Fußgängerzone auch bei der Hitze das Schaufensterschauen bequem zu gestalten wurden zwischen den Häusern Planen aufgehängt, die nicht nur Schatten spenden sondern auch eine schöne Lichtstimmung schaffen.



Am letzten Sonntag wurde die neue kombinierte Cercanias (Nahverkehrszüge)- Metro- Haltestelle "Puerta de Sol" auf dem gleichnamigen zentralen Platz der Stadt nach sechsjährigem Umbau vom Regierungspräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero und "La Presidenta de la Comunidad Madrid" Esperanza Aguirre eingeweiht. Und auch wir haben einen der ersten Züge in den modernen Komplex einfahren sehen. Madrid hat eines der längsten und ausgefeiltesten Untergrundbahnensysteme der Welt.



Nach der schwitzigen Angelegenheit eine Karte für den Palasteintritt zu ergattern (3,50€ für Studenten), dem Sicherheitscheck und der Ausleihe eines "Audioführers" (2,50€) ging es über den Hauptplatz des Palastes zum schönen Aussichtspunkt auf den "Campo del Moro", die "Casa del Campo" und weit entfernt in den Hügeln auf "El Escorial".


Gegenüber des Palastes liegt die Kathedrale "Almudena", in der die Hochzeit des Prinzenpaares Don Felipe de Borbón y Grecia und Doña Letizia Ortiz Rocasolano am 22. Mai 2004 stattfand.


So, jetzt aber wenigstens noch ein paar Worte zu dem Palast (ich muss ja irgendwie meiner Überschrift gerecht werden :-)). Dazu ein kleines aber treffendes Zitat aus meinem Reiseführer: ..." Reise durch eine Märchenwelt voller kostbarer Gemälde, Wandteppiche, Deckenmalereien, Stuckornamente, Lüster, Möbel, Uhren, Geschirr, Degen, Gewehre, Rüstungen, Landkarten, Bücher- und schließlich durch die Königliche Apotheke....Lassen Sie sich einfach von der Atmosphäre des Prunks einfangen, den sich die Bourbonen erlaubten, während die meisten ihrer Untertanen von wenig mehr als 500g Brot am Tag und etwas Lammfleisch lebten."





1734 ist das alte Alcázar abgebrannt, 1764 konnte als erster Bewohner Karl III. in den neuen Marmor- Granit- Kalksteinpalast einziehen, der sich auf 130mx130m ausbreitet.



Spaniens heutiger König Juan Carlos , der seit 1975 im Amt ist, lebt außerhalb Madrids im Zarzuela- Palast und der heutige Palacio Real wird zum Staatsempfang und zu Touristenbesuchen genutzt.






Da wir ab nun sturmfreie Bude haben, wurde das mit einer Abschiedsparty von unserer "Sowieso-nie-da- Gastmutti" gefeiert, GUTE REISE, CLARA!

Donnerstag, 25. Juni 2009

Besuch in Toledo

Die Stadt Toledo liegt in dem Bundesstaat Castilla- La Mancha, 71km von Madrid entfernt und ist als "Stadt der drei Kulturen" bekannt. Christen, Juden und Araber hinterließen architektonische Werke(Kirchen, Synagogen, Tempel)und Toledo hat als Regierungshauptsitz unter Carlos I. de España seine Bekanntheit erlangt.

Toledo erreicht man in unserem Zeitalter von Madrid/ Atocha aus mit dem Zug "Avant" in etwa 30 Minuten und zahlt für diese komfortable Fahrt 15 Euro (Hin- und Rückfahrt). Das Ticket empfehle ich per Internet auf der Homepage von www.renfe.es zu kaufen, da vor allem am Wochenende die Fahrten ausgebucht sein können.

Einfach an den praktischen Automaten am Abfahrtbahnhof die Tickets ausdrucken.

Das wichtigste Fest im Jahr ist "Corpus Cristi", was letzten Donnerstag an Fronleichnam stattfand und laut Zeitungsbericht die Straßen bis auf den letzten Platz gefüllt hatte. Als Sonnenschutz waren noch bei unserem Besuch Planen zwischen den romantischen Gassen aufgehängt.

Unser Toledobesuch war vor allem eines: Von Hitze geprägt (41ºC) und die Straßen waren wie leergefegt. Zum Glück hatte das Hotel Mayoral (ebenfalls im Internet gebucht als Angebot) Klimaanlage und so konnten wir die Mittagshitze gut gekühlt überstehen.
Schon gleich zu Ankunft am sauberen, gut behüteten (Gepäckkontrolle wie am Flughafen), architektonisch bezaubernden Avant- Bahnhof wartete der Sightseeing- Bus, der gegen eine Gebühr bei Bedarf einmal die Stadt umrundet und den Besucher dann in die Innenstadt bringt.

Toledo ist für seine Waffenschmiede (Schwerter und Messer) bekannt, es gibt in vielen kleinen Geschäften diverse Modelle an Ritterfiguren zu kaufen, die das Herz jeden Mittelalterfans höher schlagen lassen. Heute ist allerdings der Servicesektor der Hauptarbeitgeber und stellt auch die meisten Arbeitslosen seit der "WK".

Beim Schlendern durch die hitzigen, engen Gassen gerät man ins Träumen und kann sich das rege Leben der vergangenen Zeiten gut vorstellen (ob´s da auch schon so heiß war??...und das alles in Ritterrüstung...??).





Auch heute macht sich der "orientale Einfluss" nicht nur in den Gebäuden sondern auch in so manchen Schildern bemerkbar (Döner :-)mhhhm)
An sonstigen Spezialitäten seien die Marzipanproduktion benannt, die in den Schaufenstern oft mit dem Motiv der arbeitenden Klosternonnen dargestellt wird, die in Spanien bis heute viele Süßigkeiten zum Verkauf herstellen.

Der Hauptplatz birgt kleine Cafes, Bars und Marzipanfachgeschäfte und die meisten Menschen, da es hier unter den Bäumen ein bisschen Schatten gibt.





So manche holde Maid habe hier ihr Herz verloren, heißt es
(ich habe meins aber gleich mitgenommen und festgehalten :-)).







Ach ja, dann hatte ich ja auch noch Geburtstag und mir ganz viele tolle gut gelaunte Gäste eingeladen- das Wichtigste an einem gelungenen Fest und Wochenende :-).

Montag, 8. Juni 2009

I Curso de Cirugía Ortopédica y Traumatología para Medicos de Atención Primaria

Und wiedermal eine tolle "Charla" ("Fachsimpelei"). Am Dienstag hieß es ab zu den Knochen und Rheumaleiden im "Hotel Husa Chamartín". Vier Blöcke á zwei Stunden wurden den insgesamt etwa 60 Zuhörern geboten über in der alltäglichen Praxis relevandte Themen der Traumatologie und Orthopädie, bis einem abends um 20h die Köpfe rauchten und ich erstmal meine Beute betrachten konnte (siehe unten).
Auch "Pans&Company" freute sich riesig über unseren Besuch in der Mittagspause und ließ gleich einen "Café con leche" springen.

Es gab die ultimative Wirbelkörpertasse- Traum eines jeden Orthopäden-, dazu kann er sie auf dem über einen USB- Anschluss anschließbaren Tassenwärmer aufheizen. Außerdem gab es Klopfkulis, die bei Erschütterung aufblinken- toll als Reflexhammer für Kinder zu benutzen, Blöcke, Kulis, Lesematerial und...und...und
Und das alles umsonst :-)

Sonntag, 7. Juni 2009

Tapas und "Bollymadrid"

Am Sonntag war Probeessen angesagt- endlich konnten Auriane und ich mal so richtig viele unterschiedliche Tapas ( http://de.wikipedia.org/wiki/Tapa_(Gericht) ) probieren... Leider gab es alleine an den Ständen die Beschreibung der köstlichen Häppchen mit ihren unaussprechlichen Namen.
So kann ich euch leider nur beschreiben, dass es von fleischig bis fischig, über Gemüse und Süßspeisen an 39 unterschiedlichen Imbissständen vieles zu probieren gab. (Pro Tapasteller 1 €).

Statt fand das Ganze im "Palacio de Deportes", einem riesigen Stadion und Festsaal in der Nähe der Metrohaltestelle "GOYA". Es müssen tausende von Besucher gewesen sein... (Eintritt frei)










Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang haben wir uns in die Welt der indischen Musik und traditioneller Speisen in "Lavapies" begeben.
Dort fand das "II. Bollymadrid" statt, ein Spektakel, wie man es sonst nur aus den mittlerweile sehr berühmten "Bollywoodfilmen" kennt. http://www.bollymadrid.com/










Die Zuschauer bekamen nationale und internationale Künstler bei den Tanzauftritten zu sehen. Außerdem wurden traditionelle Kleidung und Schmuck angeboten. (Eintritt frei).

Donnerstag, 4. Juni 2009

Verabschiedung zweier Assistenzärzte in Chueca

Bei einem kleinen Abendessen in "Chueca", dem Ausgehviertel und Homosexuellenviertel Madrids wurden zwei Assistenzärzte nach ihrer fünfjährigen Ausbildungszeit als Residenten verabschiedet und sind nun frischgebackene Chirurgen: Herzlichen Glückwunsch "Javi" und "Tomás"! ¡Enhorabuena, chicos!

Dienstag, 2. Juni 2009

Estudiando...estudiando...

Bis Ende Juni finden Nachmittags diverse kostenlose Weiterbildungskurse in meinem Lehrkrankenhaus statt.
Letzte Woche habe ich für die Teilnahme an einem Elektrokardiografiekurs ein Diplom erhalten (Uiuiui...hoffe ich kann mir dieses Mal die Kurven merken...) und diese Woche findet ein Kurs zur Herz-Lungen-Wiederbelebung statt.
Es macht viel Spass, ich höre viel Spanisch und wir machen praktische Übungen. und dazu bekommen wir von diversen Pharmafirmen tolle kleine Geschenke wie Bücher, USB- Sticks, Kulis... Ich verbringe so bei der Hitze draußen den ganzen Tag im Krankenhaus und es ist toll :-)!
GRACIAS, ERASMUS!

Montag, 1. Juni 2009

Alles "Maria del Carmen"- oder was???

Mueller, Meier, Schmidt oder so aehnlich.
Hierzu gab es einen witzigen Bericht in einer spanischen Tageszeitung, allerdings mit der Häufigkeit des Vorkommens diverser spanischer Vor- und Nachnamen.
(Frei Uebersetzt...)

"Wenn sie "Maria dal Carmen" oder "Antonio" heißen, dann genügt es ihnen eventuell, dass es ein häufig vorkommender Name ist. Vielleicht ist es ihnen auch oft passiert diesen Namen zu hören und sie drehen sich nicht jedesmal um, wenn dieser Name fällt...
Oder ihr Nachname ist "Garcia" oder "González" und sie sind es gewohnt bei ihrem (in Spanien und Lateinamerika üblichen, mütterlichen,) zweiten Vornamen genannt zu werden um ihre Identität festzustellen. Machen sie sich nichts daraus. Über zehntausend "Madrileños" (Einwohner der Region in und um Madrid)teilen ihr Schicksal.
"Maria del Carmen" ist der häufigste Vorname, unter den ca. sechs Millionen Einwohnern der Region, 91.834 Personen heißen so.
"Maria" folgt mit 74.555 und "Carmen" mit 52.538. Das heißt also, dass etwa jede siebte von 100 Madrileñas einer dieser oder beide Vornamen trägt. Bei den Männern ist "Antonio" der absolute Favorit (81.473 Personen), gefolgt von "Manuel" (62.647) und "José" (59.060).
3,5% der Bevölkerung in Madrid trägt den Nachnamen "García", gefolgt von "González", "Fernández" und "Sánchez" (circa 3% der Bevölkerung trägt einen der genannten Namen als ersten Nachnamen)...Danach kommen "López", "Rodriguez", "Martín", "Martínez", "Pérez" und "Gómez"."

Alles klar :-)

Salamanca- Die goldene Stadt

Am Sonntag begab ich mich auf eine Art "Kaffeefahrt" mit einer Gruppe von 38 Spaniern, hauptsaechlich Rentner. Abgeholt wurde ich in Moncloa. Der Veranstalter war "Mundo amigo" und die Reise hieß Tierras Ibericas "Alba de Tormes y Salamanca".

Auf der Reise an sich konnte ich die teilweise sehr schöne Agrarlandschaft bestaunen und nebenbei meine Lieblingszeitung "El Pais- Sonntagsausgabe XXL" lesen (zum ersten Mal brauchte ich dazu nicht die ganze Woche sondern wahrhaftig nur diesen Sonntag- wie ihr euch vorstellen koennt war die Unterhaltung eher miserabel und enttäuschend hinsichtlich des Reiseveranstalters). Aber gut, ich habe das Beste daraus gemacht und zu sehen gab es Einiges:

Salamanca ist die älteste Universitätsstadt Spaniens (aus dem Jahre 1218)und liegt in der Provinz "Castilla y León". Zu Anfang wurden wir von einer Masse Fahrradfahrern blockiert, die sich danach über die Brücke auf und davon machten.

Dort war auch gleich die erste Sehenswürdigkeit zu sehen: Eine Steinfigur "Der Stier ohne Kopf", der diesen angeblich auf Grund eines königlichen "Kulturbanausen" vor Jahrhunderten verloren hatte und den man bis heute nicht wiederfinden konnte.

Sowohl die alte als auch die neue Kathedrale sind beeindruckende Bauten in dem goldgelben Sandstein, der in nassem Zustand bearbeitet und verbaut wird und beim Trocknen seine Farbe erhält.


Folgende Kuriositaeten gab es hinsichtlich der Architektur zu entdecken:




1. Die Kathedrale wurde im 20. Jahrhundert restauriert, weshalb die Restauratoren anstatt die Jahreszahl als Identifikationsmerkmal einen Astronauten in das schön verzierte Hauptportal einbrachten.
2. Ein kleiner Frosch auf einem der drei Totenschädel des Universitätseinganges.
3. Diverse schiefe Türme wegen des Erdbebens 2002 in Lissabon.
4. "Casa de las Conchas", ein Haus, heute eine Bibliothek verziert mit Muscheln, die bei unserem Besuch mit rosa Krawatten verziert waren- wegen einer temporaeren Kunstausstellung.
















Nachdem wir einen 1,5 stündigen Marathonlauf mit kurzen Erklärungen über die Architekturen und Geschichte Salamancas hinter uns gebracht hatten begab ich mich mit meinem Sitznachbarn auf die Suche nach etwas preiswertem Essbaren.
Letztendlich fanden wir an Paella und einer Mischung aus spanischen Wurstspezialitaeten gefallen.










Die restliche Stunde sahen wir uns die schönen Gebäude leider nur von außen an, da sie entweder geschlossen, nicht kostenfrei waren und wir nicht mehr genügend Zeit hatten etwas genauer anzusehen.




Danach begaben wir uns auf eine Besichtigung des Dörfchens "Alba de Tormes" mit seiner Turmanlage, Kloster und Kirche (die geschlossen war). Da ich und eine weitere Dame keine Lust hatten schonwieder zusätzlich Geld auszugeben (hier drei Euro, da drei Euro, hier einen Euro etc...) haben wir nicht an dieser minder interessanten Tour teilgenommen und lieber einen Eiskaffee auf einer schönen Plaza getrunken. Es ist sehr ärgerlich, wenn man an einer Tour teilnimmt, vorher schon einen Preis bezahlt und dann zusätzlich noch extra diverse Führungen bezahlen soll- warum nicht gleich einen höheren Festpreis....


Am Ende probierte ich noch die leckere Erdnusshonigsüßspeise "Tejas"- nach seiner dachziegelartiger Form benannt.

Die Stadt Salamanca war sehr schön, allerdings gefällt mir das Reisen auf eigene Faust doch besser...