Sonntag, 10. Mai 2009

Operation Nebenschilddrüsenadenom

In OP- Kleidung machten wir uns auf zur Operation eines Nebenschilddrüsenadenoms, das undetektiert war. Das heißt, dass es bei der Nebenschilddrüsenszintigraphie (Verabreichung geringer Menge eines radioaktiv markierten Stoffes. Nach der Injektion werden über eine Dauer von 2 Stunden mehrfach Aufnahmen des Halses und Brustkorbes für die Dauer von jeweils ca. 10 Min. angefertigt. Strahlenbelastung der Untersuchung ist vergleichbar mit der einer Computertomographie. Zeitaufwand ca. 2,5 bis 3 Stunden) nicht besonders das markierte Isotop angereichert hat und somit alle vier vorhandenen Drüsen die "Übeltäter" sein konnten, weshalb der Patient unter anderem Knochenschmerzen angibt. Da die "normale Detektionsmethode" also nicht funktioniert hatte wurde mit Hilfe der externen Gabe der "Schilddrüsenhormone T3/T4" für einen Monat bewirkt, dass ein Stimulationshormon der Hypophyse (TSH) nicht weiter ausgeschüttet wurde und somit die Eigenproduktion der Schilddrüsenhormone T3/T4 nicht mehr stattfand. Durch die Ausschaltung der körpereigenen Produktion konnte das markierte Isotop besser in den Nebenschilddrüsen angereichert werden und die Operateure bekamen einen Hinweis darauf, dass sich das Adenom im rechten unteren Quadranten befinden könnte wo auch in dieser Operation zuerst nachgesehen wurde.
Mit Hilfe von sechs Händen wurde nach einem queren Hauteinschnitt in Laufrichtung der Halsfalten des Patienten und nach Durchtrennung des Platysma (Unterhautmuskel am Hals) die Schilddrüse freipräpariert, an deren Hinterseite sich die Nebenschilddrüsen normalerweise befinden.
Dabei muss man besonders auf den Nervus laryngeus recurrens (http://de.wikipedia.org/wiki/Nervus_laryngeus_recurrens )achten und auf die Halsgefäße.

Auf Grund der riesig gewordenen Nebenschilddrüse haben wir das Adenom schnell finden und entfernen können.
Um herauszufinden, ob man alle pathologischen Nebenschilddrüsen entfernt hat wird vor und nach Entfernung des Verdachtorgans das Parathormon (auch Parathyrin (PTH), das von der NS gebildet wird, (http://de.wikipedia.org/wiki/Parathormon)) im Blut untersucht. In unserem Fall lag der PTH- Serumspiegel bei 160 ng/l (viel zu hoch!) vor und bei 18 ng/l (im Normalbereich) nach Entfernung des Adenoms, was der Beweis für die Entfernung des richtigen Organs war und die Eröffnung der linken Halsseite damit erspart bleiben konnte. Zur Sicherheit wurde noch die hypotrophe Nebenschilddrüse (siehe Bild links) der ebenfalls rechten Halsseite intraoperativ dargestellt. Mit der Operation hat der Patient nun wieder eine Chance auf einen geregelten Calcium- und Phosphathaushalt (Knochenaufbaustoffe, Nierensteinleiden etc.)

LINK ZUR NEBENSCHILDDRÜSE:
http://www.zom-wuerzburg.de/index.php?id=83

1 Kommentar:

  1. Hallo Verena. Danke für Deinen Blog über die OP. Da das bei mir demnächst auch ansteht, weis ich jetzt wenigstens mal plastisch dargestellt was auf mich zukommt. Vielen Dank dafür.

    Gruß
    Markus

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