Donnerstag, 9. April 2009

Lungentransplantation

Nach der Mittagspause wurde es erst richtig interessant. Es stand eine beidseitige Lungentransplantation an. Der Brustkorb wurde quer Transsternal und Interkostal eröffnet, wobei auf das Ligieren der Aa Mammariae geachtet werden musste, die sonst sehr stark bluten. Nach Eröffnen der Pleura parietalis war die sehr knotig, dunkel und geschrumpft Lunge des Empfängers zu sehen.










Der Druck in der Pulmonalvene betrug 60mmHg, normal sind <30mmhg. Die linke Lunge, obwohl normalerweise kleiner, übernahm 60% der Ventilation des Organismus und das versuchsweise Abklemmen musste auf dieser Seite besonders behutsam durchgeführt werden.
Dabei klemmte der Anästhesist immer den jeweiligen Schenkel des doppellumigen Tubus ab und entlüftete die Lunge, so dass diese kollabierte. Da bei diesem Versuch der Ausschaltung der Lungen der Druck im Kreislauf weiter anstieg wurde entschieden die Herz- Lungen- Maschine anzuschliessen, die das Blut während der Ausschaltung der Lungen mit Sauerstoff versorgen sollte. Es wurde am schlagenden Herzen das Perikard weiter eröffnet, im rechten Vorhofsohr der venöse Abflussschenkel als dickerer Schlauch angebracht und in der Hauptschlagader der dünnere arterielle Abflussschenkel angebracht. Während des gesamten Eingriffes wurde das Bewusstsein und somit die Narkosetiefe über en EEG, das an der Stirn und Schläfe befestigt ist, gemessen, der Wert sollte zwischen 40- 60% betragen.









Zur selben Zeit, in der die Chirurgen am Patienten langsam die Gefäße zu den Lungen durchtrennten wurden die Spenderorgane präpariert. Wie am Empfänger wurden Pulmonalarterie, Venen und Bronchus dargestellt.

Das Organ war mit Luft gefüllt wegen der besseren Konservierung.






Nach Beendigung der Päparation wurde das Organ in eine Plastikhülle verpackt











(Organschutz), dann eine Eisschicht eingelegt und mit einer weiteren Plastikhülle umgeben (Pleuraschutz).














Nach und nach wurden die Gefäße angeschlossen und nach Beendigung belüftet und von einem Lungenfacharzt bronchoskopisch kontrolliert.



Ich durfte bei der Implantation der linken Lunge helfen und den Faden führen und das Herz zur Seite halten. Dabei winkten mir das rechte und das linke Herzohr am schlagenden Herzen zu.


Es ist alles sehr gut gelaufen und nach der Ausschaltung der Herz- Lungen Maschine konnten die Lungen ihre Arbeit aufnehmen. Jetzt folgt medikamentöse Therapie, intensivmedizinische Betreuung und und und… aber der Mensch hat eine Chance auf eine höhere Lebensqualität bekommen. Ich wünsche ihm alles Gute.
Das schlagende Herz vor dem Anschluss an die Herz- Lungen- Maschine (Video).

1 Kommentar:

  1. Finde es sehr gut gemacht, da ich selbst Lungentransplantiert bin, fand ich es äusserst interessant bildlich zu sehen was da vorgeht; für mich ist und bleibt es ein Wunder, ich kann nur Hochachtung für die Chirurgen und ihr Team haben!

    AntwortenLöschen